Sturmflut an der Nordsee
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Sturmflut an der Nordsee und die Chance, einen Bernstein zu finden

Immer wenn wir im Herbst Sturm haben und eine Sturmflut angesagt ist, zieht es mich an den Nordseedeich. Circa ein bis zwei Stunden vor Hochwasser ziehe ich los, bewaffnet mit meiner Kamera und der Hoffnung auf tolle Bilder.

Es ist immer wieder spektakulär, zu sehen, wie viel Kraft der blanke Hans hat. Die Wellen schlagen mit unbändiger Kraft gegen die Brandungsmauer und hinterlassen eine meterhohe Gischt. 
Ein faszinierendes Naturschauspiel. Von der aufgewühlten See ist der Himmel ganz trüb. 

Schwärme verschiedener Seevögel suchen sich einen geschützten Platz im Vorland. Gelegentlich trifft man einen Seehund, der in einem Siel nach Nahrung sucht und seinen Kopf aus dem Wasser streckt.
Es ist eine ganz besondere Atmosphäre.

Bei einer Sturmflut sollte man mehr als sonst die Gezeiten beachten. Teilweise steigt das Wasser bis zu 1,5 Meter höher als sonst.
Bei Hochwasser sind die Gehwege dann schnell überflutet. Bei Niedrigwasser merkt man kaum einen Unterschied zum normalen Hochwasser.

Am Strand von Sankt Peter-Ording kann es schnell gefährlich werden. Hier die örtlichen Warnungen am Strandübergang beachten. 
Da das Wasser dort den gesamten Strand überfluten kann, sieht man nicht mehr, wo die Priele entlanglaufen. 
Priele sind natürliche Wasserläufe. Durch diese Wasserläufe fließt bei Ebbe das Wasser in die Nordsee ab und strömt bei Flut wieder herein.
 

Interessant sind auch die Tage nach einer Sturmflut. Was hat die Flut angespült und welche Schäden hat sie angerichtet?
Schon als Kind haben wir gelernt, die See gibt und die See nimmt. Man findet allerlei Dinge aus der ganzen Welt.
Flaschen und Medikamente vom anderen Ende der Welt, allerlei Segeltau und Fischernetze, die von Trawlern oder Containerschiffen gefallen sind. 
Das älteste, was ich bisher gefunden habe, war ein Joghurtbecher einer Bremer Molkerei von 1991. Dieser Becher lag über 30 Jahre später im Spülsaum auf Nordstrand.

Auch sind die Chancen groß, ein bis zwei Tage nach einem Sturm, einen Bernstein zu finden. Unter Holz und Algen versteckt er sich gerne im Spülsaum.
Aber Achtung, Phosphor sieht zum Verwechseln ähnlich aus. Ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg, das leider auch an unseren Stränden zu finden ist. 
Zum Sammeln der Funde nimmt man am besten immer ein kleines Glas mit. Phosphor fängt beim Trocknen an zu brennen.
Es ist daher ratsam, nichts in Hosen- oder Jackentaschen zu sammeln.
 

Wer sich eine Sturmflut einmal vom Trockenen ansehen möchte, dem empfehle ich, zum Holmer Siel nach Nordstrand zu fahren.
Oben am Deich gibt es einen kostenfreien Parkplatz, von dem aus man die Naturgewalt bestaunen kann.